
Wissen für innovative Lebensmittel
Im Gespräch mit Gerdfried Steinkamp und Marek Witkowski.
Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e. V.
Das DIL Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e. V. forscht mit seinen Expertenteam, bestehend u.a. aus Wissenschaftlern/innen, Lebensmitteltechnologen, Biologen, Chemikern, Physikern, Doktoranten, Ökotrophologen, Ingenieuren, Laboranten, Betriebswirten, Analysten, Kaufleuten und weiteren Berufsgruppen in den Schwerpunkten Struktur und Verfahren, Lebensmittelsicherheit und Authentizität, sowie Nachhaltigkeit. In den Forschungsplattformen Advanced Technology, Verfahrenstechnik, Biotechnologie, Petfood- und Futtermitteltechnologie sowie der Lebensmittelphysik werden dabei sowohl die Verfahren zur Verarbeitung und neuartige Lebensmittel entwickelt. Verfahrenstechniken wie gepulst elektrische Felder, high hydrostatic pressure, Extrusion oder Stoßwellen ermöglichen eine effizientere, nachhaltige, schonende und hochwertigere Produktion von Lebensmitteln.
Wo befindet sich die Einrichtung?
Das DIL befindet sich im Artland in der vierzehntausend Einwohnerstadt Quakenbrück, im Zentrum der niedersächsischen Lebensmittelindustrie.
Seit wann gibt es die Einrichtung?
Nach der Gründung eines Fördervereins hat das DIL seinen Geschäftsbetrieb im Jahre 1986 aufgenommen.
Wie groß ist die Einrichtung?
Neben einem zur Lebensmittelproduktion zugelassenen Großtechnikum mit diversen Anwendungszentren, modernen Laboren u.a. im Bereich Lebensmittelsicherheit, einem Sondermaschinenbau und flexiblen Räumlichkeiten für Veranstaltungen und Tagungen, verfügt das DIL über eine umfangreiche Ausstattung auf einer Arbeitsfläche von etwa 9.000 Quadratmetern.
Wer ist der Ansprechpartner?
Gerdfried Steinkamp, Kommunikation

Wie würden Sie Ihre Vision beschreiben?
Knowledge for superior food / Wissen für innovative Lebensmittel
Was ist das Besondere an Ihrer Forschung und ihrer Anwendung? Was zeichnet es aus?
Das DIL unterstützt als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis seine Partner im Innovationsprozess. Das Institut als Verein wird von 175 Mitgliedsunternehmen aus der Ernährungswirtschaft und angrenzenden Bereichen getragen und verfügt über umfangreiche Netzwerke in Forschung und Wirtschaft.
Warum ist für Sie die Vernetzung im Feld wichtig? Wie gelingt die Vernetzung in Niedersachsen national und international und welche konkreten Vorteile bringt dieses Netzwerk für Sie mit?
Im bestehenden Wettbewerb ist eine gemeinsame Vernetzung im Feld der Lebensmittelindustrie entscheidend, um im Rahmen von Projekten zwischen Wissenschaft und Industrie Synergien zu schaffen. Dies steigert die Effizienz und Effektivität, neue Verfahren und Lebensmittel zu entwickeln.
Was sind heute die größten Herausforderungen/Trends für Ihre Einrichtung und wie gehen Sie diese an?
Das globale Lebensmittelsystem befindet sich aufgrund des Bevölkerungswachstums und Klimawandels inmitten einer tiefgreifenden Transformation, der technologische, soziale und politische Treiber zugrunde liegen. Wer in dieser Zeit richtig und rechtzeitig auf Veränderungen reagiert, ist erfolgreich und in der Lage, systemrelevante Beiträge zu leisten. Aus diesem Grund ist der gemeinsame Transfer von Forschungsergebnissen und neuen Technologien der Wissenschaft am DIL, in die Wirtschaft ein wichtiger Bestandteil die neuen Herausforderungen zu erfüllen.
Wie sichert Ihre Einrichtung den Bedarf an exzellenten Nachwuchs-WissenschaftlerInnen?
Durch eine enge Vernetzung zu universitären und wissenschaftlichen Einrichtungen sowohl national als auch international. Wissenschaftler erhalten am DIL durch das Netzwerk zur Industrie die Möglichkeit ihre Forschung direkt im Praxisbezug anzuwenden.
Welche Bedeutung hat die Digitalisierung in Ihrer Einrichtung?
Neben der Entwicklung neuer Verfahren am Produkt spielen zeiteinsparende Produktionsmethoden entlang der Supply Chain, durch automatisierte Lösungen, eine zentrale Rolle. Eine vollautomatisierte Produktkonfektionierung und -verpackung, Slicer-Technologien, automatisiertes Füllen und Ernten sowie Vakuumgreiftechnologien wurden am DIL im Bereich der Automatisierungstechnik als Teillösung umgesetzt. Zukünftig wird bei Neu- und Weiterentwicklungen die künstliche Intelligenz zur Qualitätssteigerung zeitsparender Produktionsmethoden eine zentrale Rolle spielen.

Wo sehen Sie Marktpotentiale für Ihre Produkte?
Neben den Potenzialen neu am Institut entwickelten Verfahren, bieten neue Rezepturen, pflanzenbasierte Produkte, neue Fleischwaren, Superfood sowie Futtermittel und Heimtiernahrung Potenziale. Zudem dient die vorwettbewerbliche Grundlagenforschung unseren Partnern zur Unterstützung kontinuierlicher Optimierung bestehender Verfahren und Produkte.
Welche Bedeutung hat die internationale Zusammenarbeit für Ihre Forschung und welche Länder stehen dabei im Fokus?
Im Rahmen internationaler Kooperationen engagiert sich das DIL weltweit für die Entwicklung und Etablierung neuer Verfahren für die Lebensmittelproduktion. Die weitreichenden internationalen Kooperationen erhöhen nicht nur den Grad der Exzellenz unserer Arbeit, sondern sind die Basis für gänzlich neue technologische Errungenschaften. In den vergangenen Jahren ist es dem Institut gelungen viele Themenbereiche auf unterschiedlichsten Ebenen zu besetzen.
An welchen Innovationen arbeiten Sie gerade?
An der Verarbeitung alternativer Proteinquellen, Nutzung der Vielfalt von Nebenströmen, Insekten in der Humanernährung, veganen Wurstwaren, der Authentizität in Fleischwaren, Texturierungsmechanismen und vielen weiteren Forschungsaktivitäten.
Arbeiten Sie bei ihrer Forschung mit Unternehmen zusammen? Wenn ja, mit welchen?
Das DIL forscht mit einem Querschnitt von Unternehmen: Vom Startup bis zu namenhaften Weltmarktführern der Lebensmittel- und Futtermittelindustrie sowie weiteren Forschungseinrichtungen.
Wo sehen Sie Ihre Einrichtung und Ihre Forschung im Jahr 2030?
Als wissenschaftlicher Leuchtturm der niedersächsischen Lebensmittelwissenschaft hat das DIL neben der Forschung das Ziel, internationale Bildungsangebote als zukünftiger Studienstandort anzubieten und die Forschungsbandbreite auszubauen.
Warum ist Niedersachsen für ihre Forschung der richtige Standort?
Durch die hohe Anzahl an Lebensmittelproduzierenden Unternehmen und damit verbunden die Möglichkeit mit der Wirtschaft gemeinsame Forschungsprojekte umzusetzen.

DIL Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e. V.

- Gründung: 1983
- Standorte: Quakenbrück, Brüssel, Berlin, Karlsruhe
- Vorstand & Direktor: Dr.-Ing. Volker Heinz
- Mitarbeiter: 200
- Mitgliedsunternehmen: 175