

Digital statt bürokratisch – elektronische Kassenbons
Im Gespräch mit Fabian Gruß und Sebastian Berger, Co-Founder der epap GmbH
Bürokratieabbau und Klimaschutz
Das Startup aus Hannover gewann 2020 den DurchSTARTer-Preis des Landes Niedersachsen in der Kategorie Newcomer. Die Begründung: Epap fördert die Entwicklung einer smarten und nachhaltigen Welt. Die jungen Gründer wollen durch digitale Kassenbons und mehr die Finanzwelt und den Handel revolutionieren.
Was ist epap und wie funktioniert das System?
Epap digitalisiert den Kassenbon: Der Beleg wird beim Bezahlen an der Kasse direkt auf das Smartphone gesendet. Das vereinfacht nicht nur die Belegausgabepflicht, sondern ist auch nachhaltig. Und der Händler spart Druckkosten. Die App bietet weitere Mehrwerte – beispielsweise können die Nutzerinnen und Nutzer alle Belege darin sammeln und die eigenen Finanzen verwalten. Wir integrieren unsere Software-Lösung in das Kassensystem. Das Kundendisplay bildet einen QR-Code ab, der von Kundinnen und Kunden bei der Bezahlung gescannt wird. So ist der Beleg direkt in der App verfügbar oder wird, wenn die App nicht installiert ist, über den Browser heruntergeladen.

Wodurch unterscheidet sich epap von anderen Anbietern digitaler Belege?
Wir wollen DIE Plattform werden, um alle Belege zu sammeln. Das ist ein zentraler Unterschied, da wir nicht nur die kassenseitige Lösung im Blick haben. Wir verfolgen einen offenen Ansatz und arbeiten zusammen: Nutzerinnen und Nutzer können mit der epap-App auch andere QR-Codes scannen und diese Belege verwalten.
Die vielfältigen Funktionen sind besonders: zum Beispiel die Digitalisierung und Kategorisierung gedruckter Belege durch eine Scan-Funktion in der App. Das erleichtert die Buchhaltung.

Was ist eure Vision? An welchen Innovationen arbeitet ihr im Moment?
Wir verfolgen das Ziel, unsere Software bei noch mehr Einzelhändlern zu integrieren. Dazu suchen wir Märkte, die uns diese Chance bieten. Auf der Endnutzerinnen- und Endnutzer-Seite wollen wir stärker in Richtung Finanzapp wandern. Aktuell wertet epap die Finanzen auf den Belegen aus. In Kürze starten wir die Verknüpfung des eigenen Bankkontos mit der App: Der Bon erscheint nach der Kartenzahlung direkt auf dem Smartphone. Der Gedanke dahinter ist, Belege mit Banking zu verbinden, um ein vollständiges Bild zu schaffen.
Welche weiteren Möglichkeiten zum Bürokratieabbau in der Praxis seht ihr?
Die Belege sind erst der Anfang. Wir wollen noch deutlich mehr daraus machen, wie an die Buchhaltung und Finanzabrechnung anzuknüpfen. Wir sehen auch bei der Steuererklärung noch großes Potenzial, die Transaktionen und entsprechenden Belege wie Spesen- oder Reisekostenabrechnung direkt an die Steuerberaterinnen oder Steuerberater zu übermitteln. Fernab von epap, wäre eine komplette online Firmengründung toll.
Worauf seid ihr im ersten Jahr nach der Gründung besonders stolz?
Auf sehr vieles. Die Gründung selbst war ein großer Schritt. Wir haben die erste Finanzierungsphase erfolgreich abgeschlossen. Unser Team ist auf aktuell zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewachsen, die genauso motiviert sind wie wir Gründer.
Welche Unterstützung habt ihr vom Land Niedersachsen für euer Vorhaben bekommen?
Wir sind bei einem Vortrag über Fördermöglichkeiten in der VentureVilla auf das Gründungsstipendium der NBank aufmerksam geworden. Später haben wir uns erfolgreich darauf beworben. Durch das Stipendium konnten wir uns von Anfang an voll auf unsere Idee konzentrieren. Unsere Bürokosten werden durch die Plug & Work Förderung von hannoverimpuls gefördert.Der VentureVilla Accelerator hat uns durch verschiedene Veranstaltungen und Präsentationsmöglichkeiten bei der Gründung unterstützt. Zum Beispiel auf dem startupday Hannover. Der DurchSTARTer-Preis ermöglichte uns, wichtige Kontakte und Netzwerke aufzubauen und die Sichtbarkeit in der Region zu steigern. Auch der Austausch mit den Anderen war sehr hilfreich.
Bildcredits: Land Niedersachsen - Lando Hass