Zehn Startup-Zentren für Niedersachsens Gründerszene

Im Gespräch mit Dr. Isabella Gekel und Dr. Dirk Kautz, Projektleitung des SNIC Life Science Accelerators

SNIC Life Sciences Accelerator in Göttingen

Seit 2018 fördert das Land Niedersachsen den Aufbau von inzwischen zehn Startup-Zentren im Rahmen der Startup-Initiative. In den Zentren erhalten ausgewählte Startups kostenlose Räumlichkeiten und individuelle Unterstützung. Gründungserfahrene Beraterinnen und Berater unterstützen beim Aufbau unternehmerischer Kompetenzen und ermöglichen den Zugang zu regionalen und branchenspezifischen Netzwerken. 
Das Startup-Zentrum SNIC Life Science Accelerator in Göttingen ist speziell auf die Lebenswissenschaften ausgerichtet.

Welches Ziel verfolgt der Life Science Accelerator?

Wir sind Förderpartner junger Life Science Startups und Ansprechpartner für Investoren. Life Science Startups sollen zu einem integralen Bestandteil der regionalen Wirtschaftslandschaft werden und Niedersachsen mit ihren Innovationen zukunftsfähig machen.

Wie sind Sie organisatorisch aufgestellt?

Die GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen mbH stellt die notwendige Infrastruktur zur Verfügung und trägt das Projekt finanziell und personell. Der Accelerator ist ein Angebot im Rahmen des SüdniedersachsenInnovationsCampus (SNIC). Dieser bietet Vernetzung und vor allem Sichtbarkeit. Die regionalen Sparkassen und das Land Niedersachsen fördern das Projekt zu gleichen Teilen. Inhaltlich unterstützen uns verschiedene etablierte Life Science Unternehmen (AcceleRat) sowie ein bundesweites Beraternetzwerk, das wir jährlich – je nach Bedarf der betreuten Startups – ausweiten. 

Wie entstand die Idee?

Göttingen ist eine historische Universitätsstadt mit vielen Forschungsinstitutionen und Industrieunternehmen mit Life Science Bezug – Spitzenforschung in den Lebenswissenschaften hat hier eine lange Tradition. Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft haben die Relevanz ineinandergreifender Förderprozesse und einer geeigneten Infrastruktur für das Gründerpotenzial erkannt. So entstanden der SNIC und die damit verbundenen Projekte wie der Accelerator.

Wie unterstützen Sie Startups und Spin-Offs?

Mit kostenfreiem Zugang zu praxisbezogenem Wissen und notwendiger Infrastruktur – zum Beispiel durch die Vernetzung mit Kooperationspartnern und Investoren oder Büroräumlichkeiten. Die Förderung orientiert sich am Bedarf des jeweiligen Startups. Wir helfen bei der Beantwortung konkreter Fragestellungen und organisieren Netzwerkveranstaltungen.

Wie werden Startups in Ihr Projekt aufgenommen?

Unsere Zielgruppe besteht aus innovativen Life Science Startups in Niedersachsen, die in den nächsten sechs bis 12 Monaten gründen wollen bzw. vor weniger als fünf Jahren gegründet haben. Diese werden unter anderem durch die enge Zusammenarbeit mit den regionalen Hochschulen und der Universitätsmedizin Göttingen auf uns aufmerksam. Zweimal jährlich ist eine Bewerbung für die 6-monatige Förderung möglich. Verschiedene etablierte Life Science Unternehmen wirken an der Auswahl mit. Das Team, der Innovationsgrad des Produktes und ein überzeugendes Geschäftsmodell entscheiden über die Aufnahme. 

Auf welche Erfolge blicken Sie gerne zurück? 

2020 haben wir 13 Startups betreut, woraus sechs Gründungen und bereits in vier Fällen erfolgreiche Finanzierungsrunden hervorgegangen sind. Seit 2018 haben wir insgesamt 28 Startups unterstützt. Jedes ist einzigartig und die Zusammenarbeit macht uneingeschränkt Freude. Die geförderten Gründerinnen und Gründer sind dankbar für das gemeinsam Erreichte. Auch bereits gegründete Startups konnten sich durch die Unterstützung des Accelerators als junge Unternehmen etablieren. Das motiviert uns, die Arbeit kontinuierlich auszubauen. 

Bereiche der betreuten Startups des SNIC Life Science Accelerator Göttingen

 

  • 21% Biotechnologie
  • 37% Medizintechnik
  • 21% IT: Health, Life Sciences
  • 21% sonstiges

Startup Status 2020/ Stand 22.02.21

tensorscope GmbH: Ein Beispiel für ein gefördertes Startup des SNIC

Tensorscope war Anfang 2019 in der Förderung des SNIC Life Science Accelerators. Die jungen Gründer profitierten besonders von der Beratung zu den Themen Recht und Business Development sowie der Zusammenarbeit an einem Konzept zur Zwischenfinanzierung. Außerdem nutzten sie die Räumlichkeiten des Accelerators. Das Startup wird durch NBank Capital gefördert und hat bereits erfolgreich an einigen Wettbewerben teilgenommen. 

Die Vision von tensorscope: Neue Perspektiven in der Mikroskopanalyse schaffen. Hierzu findet eine enge Zusammenarbeit mit über 20 Forschungseinrichtungen und Kliniken statt. Die Geschäftsidee ist die Kombination von künstlicher Intelligenz und Bildanalyse für die präzise und schnelle Auswertung von Laborproben in der Cloud. Ihre erste Anwendung ist der Seminal Analyzer 2021: eine Software zur automatischen Erstellung von Spermiogrammen anhand von Mikroskop-Bildern.

Das Land Niedersachsen unterstützt die folgenden Startup-Zentren:

 

Bildcredits: Land Niedersachsen - Lando Hass

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